Triadisches Ballett

giving modernity a body

Das „Triadische Ballett“ ist eine Zäsur in der europäischen Theatergeschichte. Unter dem Eindruck der Katastrophe des Ersten Weltkriegs entstand ein neues Bild vom Körper. Der Maler Oskar Schlemmer formulierte es in achtzehn Kostümfigurinen für sein Bühnen-Experiment „Das Triadische Ballett“. Es kam 1922 in Stuttgart zu Uraufführung. Der Einfluss diese kurzen Bühnenstücks war gewaltig. Die Bauhaus-Bewegung nahm seine Impulse ebenso auf, wie Fritz Lang für seinen Film „Metropolis“. Für die anbrechende Epoche der Moderne formulierte Oskar Schlemmer das bildliche Verständnis des Körpers: fragmentiert, reduziert, expandiert. Im „Triadischen Ballett“ betrat die Kunstfigur die europäische Bühne, um sie hinfort nicht mehr zu verlassen.

Einhundert Jahre nach seiner Uraufführung ist „Das Triadische Ballett“ jetzt in einer Fassung für Marionetten zu sehen, wie sie Oskar Schlemmer sie plante. Die achtzehn Kostümfigurinen wurden von den Puppengestaltern Marianne und Kurt Erbe als Faden-Marionetten gestaltet. In einer Inszenierung von Christian Fuchs präsentieren sie sich in den originalen Farben aus der Zeit des Bauhauses.

Für die Inszenierung mit Marionetten konnte de verschollene Musikfolge der Uraufführung rekonstruiert werden. Die Pianistin und zweifache Bach-Preisträgerin Ragna Schirmer interpretiert die Kompositionen von Mozart, Haydn und Händel und anderen, die Oskar Schlemmer als musikalische Grundlage der Tänze zusammenstellte.

Im Laufe der Aufführungen haben wir den zwölf Tänzen einige Vorspiele vorangestellt. Dabei beziehen wir uns auf Ideen und Notate, die Oskar Schlemmer im Umfeld der Uraufführung 1922 niederschrieb.

Anlässlich des Mozartfests Würzburg 2023 hat der Bayerische Rundfunk hat eine filmische Dokumentation der Marionetten-Tänze hergestellt:
Vision vom künstlichen Menschen | Bayerischer Rundfunk
(Spielzeit 48 Minuten)

Film Triadisches Ballett des Bayerischen Rundfunks

Die 18 Marionetten

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Weitere Informationen:
Die Marionetten des »Triadischen Balletts«
Die Kostüm-Figuren des »Triadischen Balletts«
Die Musik zum »Triadischen Ballett«

TRIADISCHES BALLETT
von Oskar Schlemmer

Klavier: Ragna Schirmer
Inszenierung: Christian Fuchs
Puppenbau: Marianne und Kurt Erbe
Spiel: Emma Teichert, Christian Fuchs, Johann Boehncke
Dramaturgie: Andreas Hillger

Dauer: 1 Stunde, keine Pause

Nächste Aufführungen:
21. März 2024, Berlin, Bayerische Landesvertretung
23. Juni 2024, Würzburg, Mozartfest 2024

Gastspiel-Informationen